Bei den Substantiven (Namenwörtern) gilt die eiserne Regel: Wenn du es mit einem kurzen Wort sagen kannst, tu es!
Schlechte Substantive
Mach aus dem:
- Zielsetzung
- Aufgabengebiet
- Wetterlage
- Problemstellung
- Leserschaft
Das!
- Ziel
- Aufgaben
- Wetter
- Problem
- Leser
Prüfe bei zusammengesetzten Wörtern immer, ob du das Ende weglassen kannst. Oft ist der letzte Teil überflüssig. Wann immer du die Wahl hast, entscheide dich für kurze oder einsilbige Wörter.
Vermeide auch substantivierte Verben.
Schreib nicht: «Der Ausbau unseres Portfolios geschieht in laufendem Austausch mit Experten.»
Schreib stattdessen: «Wir bauen unser Portfolio zusammen mit Experten laufend aus.»
Gute Substantive
Es gibt freilich auch Substantive, die richtig reinhauen. Deutsch hat gegenüber anderen Sprachen einen entscheidenden Vorteil: wir können beinahe beliebig Hauptwörter zu einem neuen zusammenfügen.
- Holzofenbrot
- Glücksökonom
- (senile) Bettflucht
«Ein Brot aus dem Holzofen» wäre doch viel umständlicher als «Holzofenbrot». Da knuspert nicht nur das Brot, sondern schon das Wort selber.
Besonders dort, wo ein gewisser Widerspruch von der ersten zur zweiten Worthälfte deutlich wird, können wir einen Volltreffer landen - wie beim Glücksökonomen. Und die senile Bettflucht beschreibt in zwei Worten die mit dem Alter abnehmende Fähigkeit, lange liegen zu bleiben.
Im Emmental ist der Ausdruck «Güferlimuni» nicht nur weiter verbreitet, sondern auch weit treffender als «Besamer». Oder nicht? Und die W-Nuss von Bümpliz bezaubert uns nicht umsonst mit ihren «Chiuchefänschterouge». Gross, treu, glänzend, tiefgründig, unbeschreiblich schön und mit langen Wimpern - so stelle ich mir diese Augen vor.